Seit Süßstoffe als Zuckerersatz populär geworden sind, wird über Nutzen und Schaden der künstlichen Kohlenhydrate diskutiert. Standen anfangs Bedenken zur Krebsgefahr im Vordergrund, geht es heute vor allem um vermeintlich appetitanregende, Übergewicht fördernde sowie diabetesauslösende Wirkungen.
In Studien zeigt sich zwar ein klarer Zusammenhang zwischen Süßstoffkonsum und Gewichtszunahme, dieser dürfte aber vor allem auf der Fehlannahme beruhen, der Verzicht auf einen Löffel Zucker im Kaffee könnte die übrigen Ernährungssünden wettmachen.
Allerdings gibt es auch ernst zu nehmende Bedenken, dass Süßstoffe selbst einen ungünstigen Effekt auf die Gewichts- und vor allem Blutzuckerkontrolle haben. In einer vor drei Jahren veröffentlichten Studie konnten Forscher bei Mäusen eine Veränderung nachweisen, die zum Diabetes führen kann, wenn sie ihnen hohe Mengen Süßstoffe ins Futter mischten.
Als Ursache erwies sich eine Veränderung der Darmflora. Wurde die durch Süßstoffe veränderte Darmflora auf andere Mäuse übertragen, führte dies ebenfalls zu Problemen beim Zuckerstoffwechsel. Ähnliches beobachteten die Forscher bei gesunden Testpersonen. Ob solche Effekte auch beim üblichen Süßstoffkonsum von Bedeutung sind, ist jedoch eine andere Frage.
In zahlreichen rückblickenden Studien stellte sich erneut heraus, dass adipöse Menschen häufiger Süßstoffe konsumieren, in sieben vorausblickenden Untersuchungen – zumeist mit Adipösen und Hypertonikern – gab es keinen klaren Zusammenhang zwischen Süßstoffkonsum, Gewicht oder kardiometabolischen Veränderungen.
Was bleibt, ist wieder einmal die Erkenntnis, dass sich der Einfluss einzelner Ernährungskomponenten kaum in Studien nachweisen lässt. Es bleibt also unklar, ob Süßstoffe eigene Dickmacher sind.